Full House beim Think Tank in Linz

Full House beim Think Tank in Linz

Über 70 Personen sind der Einladung des Bundesverband Rettungsdienst (BVRD.at) und der Interessensgemeinschaft Notärztinnen und Notärzte Oberösterreich (INO) Anfang November 2023 gefolgt und in Linz zusammenzukommen, um sich über neueste Technologien, unterschiedliche Rettungsdienst-Modelle und notfallmedizinische Grundlagen auszutauschen. Mit dabei waren auch Medizinstudierende vom Verein SINUS – interdisziplinäre Notfallinitiative Linz.

Im ersten Vortrag von Florian Unterberger von der Firma Stryker ging es unter anderem um „Iris“, den Instant Remote Interactive Support. Dabei handelt es sich um eine telemedizinische Anwendung mit einer Datenbrille, bei der sich Teams in Echtzeit via sicherer Videokommunikation abstimmen können. Anwendungsmöglichkeiten reichen dabei von Trainings und Simulationen über Support oder eine Live-Übertragung bei laufenden Einsätzen.

Der zweite Vortrag von Michael Eichlseder drehte sich um das sogenannte „Jumbo“-System und den Medizinercorps in Graz. Dabei handelt es sich um ein international einzigartiges Modell, in dem speziell ausgebildete Medizinstudierende, sogenannte „Rettungsmediziner:innen“, zwei Notfallwagen in Graz besetzen. Die Besatzung besteht aus einem NKI-„Rettungsmeidziner:in“, einem Jumbofahrer:in und zwei Jumbohelfer:innen bzw. Jumbohelfer:in und Rettungsmediziner-Anwärter:in. Die Ausbildung der Rettungsmediziner:innen besteht aus Element des Medizinstudiums, der gesamten Ausbildung bis zum NKI durchgeführt vom Roten Kreuz, Seminaren des Medizinercoprs und Praxis im Dienstbetrieb. 56,3% der Einsätze werden vom Jumbo eigenverantwortlich abgewickelt, bei 43,7% wird er zusätzlich zum NEF disponiert. Das System ist historisch gewachsen und vom Roten Kreuz Graz getragen. Die laufende Evaluierung belegt, dass gut ausgebildete Notfallsanitäter:innen das Notarztsystem speziell bei der Abwicklung von Notfällen bis NACA 3 bei der Aufrechterhaltung höchster medizinischer Standards für die Patient:innen ausgezeichnet entlasten können und Notärzt:innen für die Notfälle verfügbar sind, wo ärztliche Kompetenzen dringend gebraucht werden.

Den medizinischen Input des Think Tanks lieferte Martin Dünser, der auf seinen reichen Erfahrungsschatz als Notfallmedzinier zurückgriff und die wesentlichen Grundlagen des „klinischen Blicks“ vermitteltet. In der multimedialen und praxisnahen Präsentation ginge es um das rasche Erkennen und Handeln von kritischen Notfallpatient:innen bei den A, B, C oder D in die Schieflage geraten sind.

Trotz der späten Stunde blieb die Aufmerksamkeit bis zur letzten Minute auf höchstem Niveau, bevor das Netzwerken und der aktive Austausch unter den Teilnehmer:innen in den Vordergrund rückten.