Austausch mit Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig

Austausch mit Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig

Gespräch mit Ulrike Königsberger-Ludwig: Zukunft des Rettungsdienstes

Im Austausch mit Ulrike Königsberger-Ludwig stand die Frage im Zentrum, wie der Rettungsdienst den wachsenden Herausforderungen begegnen kann: steigende und komplexere Einsatzzahlen, demografische Veränderungen, fehlende Versorgungsoptionen im niedergelassenen Bereich, Überlastung der Spitäler und steigende Kosten.

Besonders alarmierend: Jährlich verlassen rund 8.000 Menschen – viele mit hoher Affinität zum Gesundheitswesen – den Rettungsdienst, weil Perspektiven und Durchlässigkeiten fehlen. Mit der Einführung einer neuen Ausbildungsstufe Notfallsanitäter:in auf Fachhochschulniveau, mit dreijähriger Ausbildung, erweiterten Kompetenzen und klarer Versorgungswirksamkeit, könnten Versorgungslücken geschlossen, unnötige Transporte vermieden und Patient:innen vor Ort optimal betreut werden.

Das Modell schafft nicht nur attraktive Karrierewege und Anbindung an andere Gesundheitsberufe, sondern entlastet auch Spitalsambulanzen und senkt langfristig Kosten. International ist eine solche Ausbildung bereits Standard – ohne Anpassung droht Österreich die Deprofessionalisierung des Rettungsdienstes. Für Ehrenamtliche bleibt die Mitarbeit weiterhin möglich, mit klar definierten Einsatzfeldern und der Option auf Weiterqualifizierung.

Mit einer gezielten Reform des Sanitätergesetzes kann der Rettungsdienst vom reinen Transportdienst zum modernen, hochqualifizierten Gesundheitsdienstleister werden – und so Versorgung, Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit zugleich verbessern.

Dass eine solche Entwicklung nicht uneingeschränkt auf offene Ohren stößt und eine Akademisierung vielerorts – oft auch aus Mangel an Wissen, wie unkompliziert sich ein Zugang gestaltet – kritisch gesehen wird, war dabei ebenso Thema wie die Frage, warum sich ein Entscheidungsfindung trotz Verankerung im Regierungsprogramm als so schwierig gestaltet.